Burg Kreuzberg
Der große Stolz des kleinen Dorfes
Das gibt es nur in Kreuzberg und sonst nirgendwo im Ahrtal: eine Burg, die heute noch bewohnt ist. Sie ist seit 1820 im Privatbesitz der Familie Boeselager. Die Burg liegt hoch auf einem dreieckigen Felsplateau, das an einer Seite steil zur Ahr abfällt. Sie blieb denn auch, anders als die unten an der Straße liegende Remise, von den Wassermassen in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 verschont – und bot Menschen Zuflucht.
Zur Burganlage, die von einer Ringmauer umgeben ist, gehören auch eine Kapelle und Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jahrhundert.
Erbaut hat die Burg Konrad von Fischenich, Ritter und Schenk des Erzstiftes Köln. 1686 zerstörten französische Truppen die Burg. Vom 15. bis 18. Jahrhundert gehörte das Anwesen verschiedenen kurkölnischen Adelsgeschlechtern. Im 18. Jahrhundert wurde der heute weithin weiß leuchtende Bergfried wiederhergestellt. In jener Zeit entstand auch der wuchtige zweigeschossige Wohnbau aus Bruchsteinen. Die Kapelle, ebenfalls im 18. Jahrhundert errichtet, ist St. Antonius geweiht. Viel früher schon gab es ein Kapellchen unten an der Ahr, das vom Hochwasser zerstört wurde.
Philipp Freiherr von Boeselager, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie die Burg bezog und dort 2008 verstarb, hatte mit seinem Bruder Georg dem innersten Kern der militärischen Widerstandsgruppe um Generalmajor Henning von Tresckow und Claus Schenk von Stauffenberg gehört; sie wollte Hitler am 20. Juli 1944 töten.
Heute bewohnt sein Sohn Albrecht Freiherr von Boeselager mit seiner Frau Praxedis die Burg. Sie ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. In der Kapelle feiern die Kreuzberger unter anderem die Christmette.